1. volmer-hermann

Volmer, Hermann

Fächer: Deutsch / kath. Religion; Leiter der Bibliothek

Lebenslauf:
geboren in Osnabrück; Abitur am Carolinum;
Studium Germanistik und Theologie in Münster;
1977-1987 Lehrer am Gymnasium Sögel,
seit 1987 am EMA

Seit 1. August 2015 im Ruhestand.

Am 22. Juli 2015 wurde Hermann Volmer  zusammen mit Helmut Brammer-Willenbrock verabschiedet.
Die Laudatio – auf beide – hielt Schulleiter OStD Hartmut Bruns:

Wenn man wenig Zeit hat, um sich auf eine Rede vorzubereiten, dann greift man am besten zu einem Ratgeber für gute Reden. Mein Ratgeber heißt „Reden für jeden Anlass”. Dort fand ich folgenden Tipp:
„Bei der Verabschiedung eines Mitarbeiters darf man es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen, vor allem könne man ruhig ein wenig übertreiben. Der Kollege sei sowieso anschließend nicht mehr im Haus und dann könne man immer noch kundtun, was man von ihm halte.”

Lieber Herr Brammer, lieber Herr Volmer,
ich werde diesen Rat nicht befolgen, sondern der Wahrheit ins Auge schauen. Ich werde auch nicht übertreiben, indem ich z.B. sage, Sie seien die besten Lehrer Deutschlands gewesen, denn Sie Herr Brammer, waren vor zwei Jahren ja nur der beste Lehrer der Region, und gemeinsam mit Ihnen, Herr Volmer und Herr Brammer, gehörten wir in diesem Jahr ja auch nur zu den besten 15 Schulen Deutschlands und waren nicht etwa die beste Schule unseres Landes.

In einer Rede – so habe ich weiter gelesen – solle man an geeigneter Stelle ein treffendes Zitat einfügen. Diesen Rat habe ich befolgt und habe mich für folgenden Ausspruch des griechischen Philosophen Aristoteles entschieden, auch wenn das, was die Griechen sagen, heute vielleicht nicht en vogue ist.
Aristoteles sagte einst:
„Die Freude an der Arbeit lässt das Werk treffend geraten.”
Dieser Ausspruch vermag die Lebenswerke der beiden zu verabschiedenden Kollegen treffend zu charakterisieren, liebe Kolleginnen und Kollegen, und könnte somit die Überschrift für meine Ansprache sein.

Dem schulischen Lebenswerk der Pädagogen Brammer und Volmer am EMA gerecht zu werden, ist in einer kurzen Rede, die sich beide Kollegen gewünscht haben, ein schier unmögliches Unterfangen.
Jeder der beiden hat das EMA und seine Schülerinnen und Schüler in ihrer langen Dienstzeit auf ganz persönliche Art und Weise geprägt, der eine in den Fächern Deutsch und Religion, der andere in den Fächern Geschichte, Politik-Wirtschaft und Latein, und die Schülerinnen und Schüler, die Sie geprägt haben, haben das stets zu schätzen gewusst, denn die Namen Brammer und Volmer fallen sehr häufig, wenn ich mit Ehemaligen über ihre Schulzeit am EMA spreche.

Unser Gymnasium gibt es in diesem Jahr seit 148 Jahren.

Wenn ich ihre Dienstzeiten am EMA addiere, Herr Brammer ist seit 1979 – also 36 Jahre – und Herr Volmer seit 1988 – also 27 Jahre – an unserem Gymnasium tätig, dann haben Sie das EMA mehr als ein halbes Jahrhundert geprägt, haben Höhen und Tiefen erlebt, können viele Anekdoten und Begebenheiten aus der Schulgeschichte erzählen.

Ich finde, Sie haben viele Gemeinsamkeiten. Sicher ist, Sie gehören noch zu den letzten Urgesteinen dieses Traditionsgymnasiums.
Sie sind sozusagen Dinos aus der Zeit, als die Telefone noch Schwänze hatte und Löcher in den Wählscheiben, in die man einen Finger stecken musste, um eine Nummer zu wählen.
Sie waren Kinder und Jugendliche in einer Zeit, in der Jeans noch Nietenhosen hießen und man einen Schlag auf den Allerwertesten erhielt, wenn man beim Spielen ein Loch in der Hose produziert hatte.
Heute zahlt man für eine abgeschabte Jeans 20 Euro mehr als für eine heile Hose und für eine Jeans mit Löchern zahlt man gar das Doppelte.
Sie sind in einer Zeit groß geworden, als man noch keine 100 bis 200 Freunde hatte, aber manche Freundschaften von damals halten noch immer. Ich denke da z. B. an Ihren Austauschpartner aus Großbritannien, lieber Herr Brammer.

Manchmal sagt man, die älteren Kollegen seien nicht so belastbar.
Ich kann mich kaum daran erinnern, dass Sie einmal gefehlt hätten, geschweige denn, dass Sie über die große Belastung, die der Lehrerberuf mit sich bringt, gestöhnt hätten.
Schule war für Sie beide mehr als Routine. Sie waren Pädagogen, die sich stets mit Empathie, Kompetenz und Zuwendungsfähigkeit um Ihre Schülerinnen und Schüler bemüht haben.
Natürlich haben Sie Schule nicht immer nur als Freude empfunden. Manchmal waren auch Sie gestresst und genervt und haben sich überunsinnige Erlasse, über Kollegen, den Vertretungsplan, den Schulleiter geärgert, aber immer wieder haben Sie aufs Neue den Ihnen anvertrauten jungen Menschen zugewandt, sie mit ihren Stärken und Schwächen angenommen und gefördert, denn Sie haben Ihren Beruf geliebt, Sie waren beide Lehrer aus Berufung.

Für Ihre Arbeit und Ihr Engagement für viele Schülergenerationen und für alles, was Sie für unser Gymnasium getan haben, spreche ich Ihnen heute im Namen des gesamten Kollegiums und als Ihr letzter Schulleiter ganz persönlich Dank und Anerkennung aus.

Als Herr Volmer, der im Jahre 1949 in Bad Rothenfelde geboren wurde und später das Carolinum besuchte und nach dem Studium in Münster und seinem Referendariat in Meppen im Jahre 1988 vom Hümmling-Gymnasium ans EMA wechselte, traf er u.a. auf die Kollegen Brammer und Otte.
Alle anderen jetzigen Kolleginnen und Kollegen seien erst später an die Schule gekommen.
Herr Volmer sagte mir, er habe immer gerne am EMA unterrichtet, vor allem wegen der kollegialen Atmosphäre. Stolz sein darf er besonders auf unsere, oder soll ich sagen, seine Bibliothek, in der er viele Stunden unbezahlt verbracht und der Schule ein tolles Bibliotheksteam hinterlässt.
Diese Leistung unseres Kollegen Volmer hat im Übrigen auch die Jury des Deutschen Schulpreises wahrgenommen.

Herr Brammer wurde im Jahre 1950 in Lüneburg geboren und wuchs auf einem Bauernhof in der Nähe von Lüneburg auf. Er besuchte später in Lüneburg das altsprachliche Johanneum, das ihn seiner Meinung nach sehr geprägt hat. Insbesondere denkt er gerne an den Unterricht in den Fächern Deutsch, Latein, Geschichte und Philosophie zurück. Nach seinem Studium in Göttingen und seiner Referendarzeit in Braunschweig war das EMA im Jahr 1979 seine erste Schule und um nichts in der Welt hätte er sich wegbeworben.

Warum? Wegen der Schülerinnen und Schüler und wegen der Kolleginnen und Kollegen und wegen des Freiraums, den er stets von Seiten der Schulleitung erhalten habe.
Denkt man beim Hören des Namens „Volmer” gleich an die Bibliothek, so sind unser ISERV und unsere großartige Homepage und der Förderverein mit dem Namen „Brammer” verbunden.

Bringt man den Namen „Volmer” darüber hinaus stets mit Klassen- und Studienfahrten nach Berchtesgaden in Verbindung, so erinnern sich Ehemalige wie auch Herr Brammer gleichermaßen gerne an die Fahrten nach Rom.
„Ich habe stets eine Lust am Zeigen und Erzählen in mir gehabt und habe häufig von den Schülerinnen und Schülern ein positives Feedback bekommen, dass sie etwas bei mir gelernt haben,“ sagte Herr Brammer mir neulich in einem Gespräch.

Durch einen glücklichen Zufall hat Herr Brammer dann auch noch seine heutige Ehefrau am EMA kennengelernt.
Kann man sich etwas Schöneres von einer Schule wünschen?

Lieber Herr Brammer, lieber Herr Volmer,
Sie treten heute in den Ruhestand ein, eine Zeit dehnt sich für Sie, Sie haben jetzt alle Zeit der Welt, wie der Volksmund sagt. Mit gutem Gewissen einfach nur da sein, aus dem aktiven Schuldienst, einem Leben mit einem ungeheuren Termindruck ausscheiden.

Schließen möchte ich meine kurze Ansprache mit einer kleinen Geschichte, die einmal der chinesische Philosoph Dschuang Dse erzählt hat.
„ Als der Weise ostwärts zum Ozean reiste, begegnete er Yüan-Feng am östlichen Meer.
,Wohin des Weges?’ rief er ihm zu.
,lch gehe zum Ozean’, antwortete der Weise.
,Was willst du da tun?’
,Tun?’ sagte der Weise.
,Der Ozean ist ein Ding, das du durch Eingießen füllen und durch Ausschöpfen leeren kannst. Ich gehe zu ihm, um mich zu erfreuen.’”

Auch Ihnen, lieber Herr Volmer, lieber Herr Brammer, wünsche ich, dass Sie oft an den Ozean gehen können – was immer das auch für Sie sein mag, – einfach nur, um sich an ihm zu erfreuen.

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Laudatio (aus: ema-report 2015, S. 143):

Hermann Volmer zum Abschied

Schuljahr 14/15
Widdewitt, schon ist´s zu Ende,
Hermann geht jetzt los,
und er macht, was ihm gefällt.

Hey, Hermann Volmer, tralla li tralla la tralla hoppsassa,
Hey, Hermann Volmer, der macht, was ihm gefällt.

Schuljahr 15/16,
wo ist nur der Hermann,
sitzt er an der Bahn dran?
Die Bücherei steht leer.

Er hat ´ne Lok, mit Gleisen noch dazu,
die gibt jetzt keine Ruh,
fährt durchs Modell-Land immerzu.
Er hat Waggons, ´ne Bahnstation dazu,
und jeder, der ihn kennt,
weiß, er guckt hierbei gerne zu.

Eisenbahn ist toll,
wir wolln´ es von ihm lernen:
Hermann baut die Welt, widde widde wie sie ihm gefällt.
Eisenbahn ist toll,
wir wolln´ es von ihm lernen:
Hermann baut die Welt, widde widde wie sie ihm gefällt.

Er hat jetzt frei,
baut sich die Welt ganz neu.
Wir wünschen ihm dabei,
dass er sich daran riesig freu´.
Er hat jetzt frei,
baut sich die Welt ganz neu.
Wir wünschen ihm dabei,
dass er sich daran riesig freu´.

Fachgruppen Religion

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Brammer-Willenbrock und Volmer in den Ruhestand verabschiedet

22.07.2015
Mit dem Ende des Schuljahres 2014/15 verabschiedete die EMA-Schulgemeinschaft am letzten Schultag zwei profilierte und langjährige Kollegen feierlich in den Ruhestand, die über viele Jahre Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg zum Abitur nicht nur unterrichtet, sondern nachhaltig geprägt haben.

Helmut Brammer-Willenbrock unterrichtete seit 1979 in den Fächern Geschichte, Politik/Wirtschaft und Latein am EMA, Hermann Volmer in den Fächern Deutsch und Katholische Religion seit 1987. In besonderer Weise haben sie – jeder auf seinem Spezialgebiet – das Schulleben auch außerhalb des Unterrichts an unserem Gymnasium wesentlich mitgestaltet und geprägt. Helmut Brammer-Willenbrock oder auch „Mister ISERV“ hatte bereits frühzeitig die Bedeutung des Internets als Kommunikationsplattform für das EMA erkannt und betreute seit Beginn des Internet-Zeitalters am EMA die Schul-Homepage und die ISERV-Kommunikationsplattform. Unter seiner Regie als Netzwerkadministrator sorgte er dafür, dass Schüler, Lehrkräfte und Eltern immer gut vernetzt sind.
Hermann Volmer, jedem am EMA bekannt als Betreuer der Bibliothek, sorgte insbesondere nach dem Schulbrand im Jahr 2001 für deren Wiederaufbau, so dass heute über 14000 aktuelle Bücher, CDs und DVDs für Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften aller drei Schulen im Schulzentrum Sonnenhügel zur Ausleihe zur Verfügung stehen. Bereits in der vorletzten Woche vor den Sommerferien war Hermann Volmer von Schülerinnen und Schülern der von ihm aufgebauten Bibliotheks-AG und helfenden Eltern verabschiedet worden und hatte den Staffelstab an OStR Philipp Alten übergeben, der zukünftig die Bibliothek betreuen wird.
Sebastian Lücking

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