1. ruderjahre-1945-51

Wenn auch das „Tausendjährige Reich“ mit dem Krieg unterging, so konnte er dem Rudersport nichts anhaben. Bald nach Kriegsende gab es „Idealisten“ die das Rudern wieder zu neuem Glanze erblühen ließen.

Zu diesen „Idealisten“ zähle ich in erster Linie Franz Gürth, den „Eisernen Franz“, der noch in den traurigsten Stunden des Untergangs namhaft zu retten versuchte, was noch zu retten war, um dadurch den Grundstein zu legen für den Wiederaufbau des Rudersportes in Osnabrück. Was nämlich Spreng- und Brandbomben in lodernden Kriegsnächten jahrelang verschont hatten, zerstörten die Fremdarbeiter – displaced persons – im Siegestaumel an einem einzigen Tage. Bis zu diesem Tage im Mai 1945 hatte das Bootshaus 42 Ruderbooten des ORV und der höheren Schulen Obdach gegeben, nach diesem Tage stand kein Bootshaus mehr, lagen keine Boote, wie von eines Riesen Hand geworfen, wahllos zerstreut und zertrümmert an den Ufern des Kanals. So zeigt der Krieg noch in seiner letzten Stunde sein wahres Gesicht – ein mutwilliger Zerstörer kostbarer Werte!

Aus den verstreuten Trümmern und schwimmenden Bootsteilen sammelte sich der Eiserne Franz den Grundstock eines neuen Bootsparkes, er rettete die unverwüstliche „Weser“, ein paar solide Doppelzweier und – auseinandergefallen und stark unkenntlich – die „Ecus“, den B- Vierer des Gymnasiums Carolinum. (Jahre später konnten selbst die spitzfindigsten Juristen nicht mehr entscheiden, ob das zusammengeflickte Boot noch mit der alten „Ecus“ identisch sei oder nicht.)

Nachdem Herr Gürth wieder über ein paar Boote verfügen konnte, begann er als 1. Vorsitzender des ORV die alten Mitglieder zu sammeln; bald zählte der Verein wieder über hundert Erwachsene, aber die Jugend fehlte. So lag die Gedanke nahe, die im Dritten Reich abgebrochene Verbindung zwischen den Rudervereinen und Schulen wieder herzustellen. Dabei ging die Initiative wiederum von Herrn Gürth aus, er erschien eines Tages im Mai 1949 bei uns in der Schule, um den Fall mit Herrn Doktor Simon, dem letzten Protektor unserer Ruderer, zu besprechen. Dieser verwies auf mich als den jüngeren Kollegen und stellte mich im Amtszimmer des Direktors dem 1. Vorsitzenden des ORV vor. Dessen erste an mich gerichtete Frage lautete: „Können Sie überhaupt rudern?“ Nachdem ich einigermaßen verwundert wahrheitsgemäß mit „Ja“ geantwortet hatte, war ich ahnungslos zum neuen Protektor der noch nicht vorhandenen Schülerruderriege der „Staatlichen Oberschule für Jungen“ geworden. Die Bedingungen, unter denen unsere Schüler rudern sollten, waren bald gefunden und bedeuteten in der Tat ein großzügiges Entgegenkommen des Vereins, da von den 5 schuleigenen Booten kein einziges mehr vorhanden war. Unsere Schüler zahlten im Anfang nur 1,- DM Monatsbeitrag und konnten dafür als vollgültige Mitglieder der Jugendabteilung jederzeit alle Boote des Vereins benutzen. Da inzwischen die beiden C- Vierer Rhein“ und „Elfe“ angeschafft waren und unsere Ruderriege zunächst die einzige war in Osnabrück, müssen unsere ersten 12 Mitlieder geradezu paradiesische Zeiten im Bootshaus und auf dem Kanal erlebt haben.

Papenhausen

8.10.1959

Schüler – R u d e r r i e g e der staatlichen Oberschule f. Jungen

I  Mitglieder

1. Middelberg, Wolfgang 12m   12.11.32 Wachsbleiche 18
2. Wolf, Dieter   18.6.33 Bramscherstr. 107
3. Finkemeyer, Ernst 11s 12s 23.3.33 Nonnenpfad 22
4. Flötner, Heinz 24.2.34 Laischaftsstr. 52
5. Pleitner, Hans-Jobst   5.6.35 Brinkstr. 73
6. Busse, Winfried 12m 9.10.35 Bohmterstr. 15
7. Vogt, Hans-Jürgen 12s 22.8.34 Augustenburgerstr. 78
8. Zech, Dieter   24.1.35             „              81
9. Bleumer, Wolfgang 11m 12m 29.9.36 Wörthstr. 57
10. Campe, Rolf 11m 15.11.34 Ginsterweg 13
11. Schmidt, Erich   26.7.34 Osningstr. 3
12. Bischoff, Manfred 10m 11m 19.12.35 Meller Str. 114
13. Indenbrinken, Wilfried   23.3.36 Blumenhallerweg 105
14. Keffel, Wolfram   25.3.35 Schnatgang 58
15. Meyer, Hansgeorg 11m 5.7.36 Wüstenstr. 38
16. Ahrens, Willi 10s   13.8.36 Am Vogelsang 22
17. Hölscher, Gerd 11m 3.5.36 Martinistr. 8
18. Manke, Ulrich   26.6.36 Parkstr. 19
19. Thörner, Arnold   19.10.35 Bramscherstr. 57
20. Heine, Hans-Dieter 9ma 10m 31.5.37 Meller Str. 114
21. Hölscher, Janbernd   29.8.37 Martinistr. 8
22. Rohn, Winfried   3.12.36 Mozartstr. 64
23. Schuster, Jochen 9m 4.4.37 Werderstr. 9
24. Dependahl, Helmut 9mb 10m 26.5.37 Herderstr. 34
25. Naujok, Wolfgang 10m 19.9.37 Händelstr. 12
26. Emmel, Karl-Heinz 9s 9s 9.7.37 Hegertorwall 22
27. Steckhan, Jürgen 27.1.37 In der Barlage 28
28. Hundoegger, Hans-Joachim 8a 9s 15.3.38 Natruperstr. 203
29. Thörner, Rolf 9s 1.10.37 Bramscherstr. 57
30. Finke, Karl 8b 9mb 26.6.38 Bürgergehorsam 13
31. Friedrich, Dieter 9s 4.5.38 Wilhelm 35
32. Winterburg, Franz-Georg 9ma 31.10.37 Stüve 15
33. Hagen, Wolf 9mb 27.12.37 Mozart 50
34. Gruggemann, Ludwig 12.8.37 Bier 13
35. Schröder, Jürgen 9s 19.7.37 Krahn 23
36. Blam, Hervard 11s   11.4.34 Tannenburg 117

 

II: Aufbau

Protektor:         St.R. Papenhausen
1. Obmann:      Middelberg
2.       „     :      Flötner
Schriftführer:     Vogt
Rechnungsfhr.: Pleitner

III. Übungszeiten:

Dienstags 15-18 Uhr, Leitung St.R. Papenhausen
Freitags   16-18 Uhr, Leitung die ernannten Ruderwarte: Middelberg, Flötner, Pleitner, Wolf, Vogt, Zech oder Thörner II.

Menü