1. ruderjahr-1961
Ruderjahr 1961

Zu Beginn der Rudersaison 1961 wurden zum ersten Mal in der allerdings noch recht kurzen Geschichte des O.S.R.V. Ruderer zum Training innerhalb des Schülerrudervereins verpflichtet. Aus unserer Ruderriege erklärten sich Hans Weiser, Heinz Wichards und Friedrich Radtke bereit, bis zum Herbst Alkohol und Nikotin zu vermeiden, in der Regel um 22 Uhr zu Bett zu gehen, jeglichen Verbindungen zu weiblichen Wesen abweisend gegenüberzustehen – also einen Lebenswandel zu führen, der dem Leistungssport und der körperlichen Ertüchtigung in hohem Maße zu gute kommt.
Die Erfolge der aus Ruderern aller Gymnasien zusammengesetzten Mannschaften blieben nicht aus. Weiser erruderte sich im Gig- Vierer mit Stm. auf der 43. Hamelner Ruder-Regatta einen beachtlichen ersten Platz. Wichards und Radtke schafften im Gig-Vierer m. Stm. in Hannover zwei Siege, während es für ihr Boot in Hameln zu einem zweiten Platz reichte.

Vom 7. bis zum 10. Mai 1961 fand in Hannover unter der Leitung von St. Rat Dr. Wieding aus Bückeburg ein Lehrgang des Nordwestdeutschen Schüler- und Jugend-Ruderverbands e. V. statt, den Michael Augustin und ich besuchten. Wir schliefen im Bootshaus des 1. Frauen-Ruder-Clubs Hannover am Maschsee und benutzten das Bootsmaterial der Schülerrudervereine Hannover.
Da das Wetter sehr launisch war und uns nicht im Voraus zu bestimmende Regenböen den praktischen Unterricht oftmals unmöglich machten, wurden unsere theoretischen Kenntnisse am meisten erweitert. Wir hörten Referate über die Organisation, Aufgaben und Ziele im Schüler- und Jugendrudern, über das Verhältnis der D.R.V.-Vereine zum Schülerrudern und über Bootskunde und Bootspflege. Auf dem Ruderbock und im Ruderbecken wurden uns die Grundgesetze des Ruderns und die Methodik der Anfängerausbildung erläutert, während wir auf dem Wasser schließlich zu Steuer- und Bootsmanöver repetierten. Das große Erlebnis dieses Lehrgangs war für uns zweifellos das Rudern im Achter, für jeden Ruderer wohl immer ein neues Erlebnis, doch für uns ganz besonders, da uns zu Hause kein solches Boot zur Verfügung steht.
Der Lehrgang wies uns viele neue Wege in der Anfängerausbildung und sollte deshalb jedes Jahr von unseren Ausbildern besucht werden, zeigte uns aber gleichzeitig, welch gute praktische und theoretische Vorbildung uns bereits zuteil geworden war.

Ganz im Gegensatz zum vorigen Jahr kann die Abschlußregatta 1961 für unsere Ruderriege nicht als Erfolg gewertet werden. Keines der fünf an den Start gegangenen Boote konnte einen Sieg erringen.
Der Gig- Doppelvierer, der um den Wanderpreis der Ehemaligen des Ratsgymnasiums fuhr, schied bereits im Vorrennen gegen den späteren Sieger Ratsgymnasium aus. Der Gig-Doppelzweier m. Stm. Jahrgang 1939-43 wurde von Weiser, Stille und Stm. Roux gefahren, die durch Losentscheid ohne Vorrennen in den Endlauf kamen. Doch diese Mannschaft hatte, wie alle anderen, die Anfänger ausgenommen, erst wenige Male zusammen trainiert und mußte sich dem Boot des Carolinums geschlagen geben. Im Rennen der Gig-Doppelzweier m. Stm. Jahrgang 1942-44 um den von Herrn D. Augustin gestifteten Silberpokal starteten Kayser, Augustin, Stm. Cramer. Nach wenigen Schlägen schon fiel Augustin vom Rollsitz, doch erklärten sich Külker und Wenning vom Carolinum in schöner sportlicher Geste bereit, das Riemen zu wiederholen. Auch nach dem zweiten Start besaß unsere Mannschaft kaum eine Chance. Im nebenstehenden Zeitungsausschnitt sieht man deutlich, wie der Schlagmann unseres Bootes einen „Krebs“ fängt, was die Niederlage schließlich besiegelte (übrigens die einzige Notiz, die eine Zeitung von einem Boot unserer Riege nahm).

 

Etwas enttäuscht waren die Anfänger unter Stm. Walter Stilles guter Führung, die schon als Sieger ausgesagt waren, dann aber nach Überprüfung des Ergebnisses zusammen mit der Mannschaft des Ratsgymnasiums auf den zweiten Platz verwiesen wurden. Im Rennen der Ehemaligen verlor unsere Mannschaft gegen die des Ratsgymnasiums knapp.
Im Mittelpunkt der Regatta stand das traditionelle Rennen um die Kogge. Unsere Schulmannschaft, die in diesem Jahr als Titelverteidiger ohne Vorrennen in den Endlauf gekommen wäre, verzichtete auf den Start. Zwei erkrankte Koggeruderer hatten wenige Tage vor dem Start noch das Bett hüten müssen, und ohne das Abschlußtraining bestand keine Aussicht auf den Sieg. Deshalb bekam die Mannschaft des Carolinums die Chance, gegen die favorisierten Ruderer des Ratsgymnasiums um den Preis zu fahren. Letztere enttäuschten nicht und gewannen sonnenklar in der neuen Rekordzeit von 3:36,2 Minuten.
Wie unterschiedlich die Meinungen gegenüber den Wert des Startverzichts unserer Koggenmannschaft sein mögen, bei gründlicherem und vor allen Dingen früher einsetzendem Training wäre eine solche „Panne“ unmöglich gewesen. Bleibt nur zu hoffen, daß die Mißerfolge auf der diesjährigen Regatta eine Lehre bedeuteten.

SCHÜLERRUDERRIEGE des ERST- MORITZ- ARNDT- GYMNASIUMS
            im Osnabrücker Schülerruderverein

Ruderkilometer 1961.

 1. Wichards 656 km
 2. Stille 436 km
 3. Nürnberger II 427 km
 4. Weiser 407 km
 5. Kayser 375 km
 

7425 : 53 = 139,7;
140km im Durchschnitt

Es werden nicht alle 53 Rudererer aufgeführt. Bitte beachten Sie den Hinweis.

unterschrieben von Papenhausen und W. Friederich

Hinweis

Auf vollständige Namenslisten wird verzichtet.

Sie können aber die vollständige “Ruderchronik” für die Jahre 1928 bis 1972 in digitaler Form (auf eine CD gebrannt oder per E-Mail als ZIP-Datei zugeschickt) bekommen.

Schreiben Sie dazu an info@emaos.de und überweisen Sie an unseren Förderverein einen Betrag, der Ihnen angemessen erscheint.

(IBAN: DE73 2655 0105 0000 5493 52     BIC   NOLADE22XXXX)

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