1. aquanauten

Aquanauten

2012/13 war unser Orchester unter Leitung von Frau Ullrich in Kooperation mit dem Theater Osnabrück an dem Musiktheater „Die Aquanauten“.

„Ein besonderer Erfolg ist sicherlich, dass die Jury des deutschen MIXED-UP-Kulturpreises die großartige Leistung der „Aquanauten“ im Juni mit einem der drei Hauptpreise unter 433 Bewerbern auszeichnete. Offiziell verliehen wird der mit 2.500 € dotierte Preis im September 2013 in Leipzig.“ (Elternbrief Nr. 45/ 2013)

 

Die erste Aquanautenprobe mit Kapellmeister An Hoon Song und Komponist Prof. Gerhard Müller-Hornbach

Heute war wieder einmal hoher Besuch am EMA:
der 2. Kapellmeister des Osnabrücker Sinfonieorchesters Herr An Hoon Song und ein „richtiger“ Komponist – Prof. Gerhard Müller-Hornbach (Professor an der Musikhochschule Frankfurt).
Er besuchte unser Orchester (unter der Leitung von Stefanie Ullrich), das er vor den Sommerferien „gecastet“ hatte, um seine zeitgenössische Komposition „Die Aquanauten“ uraufzuführen. In dieser gemeinsamen Aktion mit dem Theater Osnabrück sind mehrere Schulen in unterschiedlichen Bereichen eingebunden. Wir, das Orchester des EMA, machen und spielen die Musik zu diesem Werk, die genau auf uns zugeschnitten ist. Der Komponist stellte sich heute all den Fragen, die in den bisherigen Proben aufgetreten waren, da er sehr experimentelle Elemente in sein Werk eingebunden hat. Den Schülern zeigte er, wie er seine Anweisungen, die z.T. kryptisch anmuten, verstanden haben möchte, er „übersetzte“ sozusagen. So muss z.B. im Innenraum des Flügels gespielt werden, es müssen Töne gestopft, mit Flatterzunge oder ohne Mundstück geblasen werden, auf jedem Instrument werden „untypische“ Spieltechniken ebenso verlangt wie „typische“. Aber auch der erste Kontakt zwischen Dirigent und Orchester, d.h. der gemeinsame Einsatz, das Abnehmen des Dirigats etc. waren Thema dieser Einheit. Die beiden Musiker waren mit so viel Freude und Begeisterungsfähigkeit dabei, dass schon bald eine lockere, aber konzentrierte Probenatmosphäre herrschte, in der sich jeder traute, sein Instrument nach bestem Können zu spielen!
Eine interessante Aktion, eine große Herausforderung an jeden Einzelnen!
Spannend!
Lassen wir uns überraschen, wie es weitergeht!

S.Ullrich, B.Willenbrock

 

MIXED UP 2013 MIXED UP 2013 – –– – KULTUR MACHT SCHULE KULTUR MACHT SCHULE KULTUR MACHT SCHULE
Die Aquanauten gewinnen Kulturpreis

Am 17.6.2013 gab die Jury des MIXED UP Kulturpreises bekannt, dass das Umwelt-Musiktheaterprojekt „Die Aquanauten“ des Theaters Osnabrück, gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Kooperation mit der Niedersächsischen Auslandsgesellschaft, einen der drei Hauptpreise gewonnen hat. Mit dem MIXED UP Kulturpreis zeichnen die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) bundesweit besonders herausragende Kooperationen von Kultureinrichtungen und Schulen aus.

Am 12. und 15. Juni war in Hannover die MIXED UP Jury zusammengekommen, um aus 90 Finalisten die sieben diesjährigen Preisträger zu ermitteln. Insgesamt hatten sich 433 Bewerber an dem Wettbewerb beteiligt – fast zehnmal so viele wie beim ersten Wettbewerb im Jahr 2005. „Die abenteuerliche Wasseroper Die Aquanauten“, so die Jury, „ist ein Musterbeispiel für Kulturelle Bildung, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzt. In Kooperation mit verschiedenen Akteuren aus dem Sozialraum wird den Kindern mit kultureller Bildung ein Umweltthema ganzheitlich und spartenübergreifend näher gebracht.“

Die feierliche Vergabe der MIXED UP Kulturpreise durch die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V. und das Sächsische Staatsministerium für Kultus wird am Freitag, 6. September 2013, 18 Uhr, im Rahmen einer bundesweiten Fachtagung im Museum der bildenden Künste in Leipzig stattfinden.
Die Aquanauten werden in diesem Rahmen ein Preisgeld von 2500 € erhalten.

Das Theater Osnabrück realisierte „Die Aquanauten“ in Zusammenarbeit mit der Felix-Nussbaum-Schule, der Integrierten Gesamtschule Osnabrück, des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums sowie der Kindertheatergruppe des Theaters Osnabrück Theatermäuse; zudem waren der Zoo Osnabrück, der Lernort Nackte Mühle, das Museum am Schölerberg und die Stadtwerke Osnabrück als Workshoppartner beteiligt. 80 Schülerinnen und Schüler stehen bei den Aquanauten gemeinsam auf der Bühne – die letzten Vorstellungen in der Kaserne an der Landwehrstraße (Eversburg) finden am 19. und 20.6., 11 Uhr, sowie am 22.6., 18 Uhr, statt.

 

„Engagiert und preisgekrönt“!

Bericht in  NOZ online, 07.03.2014

 

 

Das Projekt „Aquanauten“ – ein Rückblick

Es war im Sommer 2012 als wir, das Orchester des EMA-Gymnasiums, zum ersten Mal vom Aquanauten-Projekt hörten.
Frau Ullrich erzählte uns, dass es sich um ein Musiktheaterprojekt in Kooperation mit dem Theater Osnabrück handelte. Ziel des Projektes war unter anderem, dass sich Schüler mit den Themen Wasser und Wasserverbrauch beschäftigten. Daher unterstützte auch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt das Vorhaben. Als Darsteller und Sänger suchte das Osnabrücker Theater keine Profis, sondern mehrere Gruppen aus verschiedenen Osnabrücker Schulen.
Natürlich wurde auch ein Orchester gebraucht – hier kamen wir ins Spiel! Der bekannte Komponist Prof. Gerhard Müller-Hornbach, der die Handlung vertonte und aus ihr ein Musikstück schrieb, schaute sich einige Schülerorchester an und entschied sich schließlich für uns!
Schon im Voraus kündigte man uns an, dass die Proben sehr zeitintensiv werden würden und auch eine komplette Woche in den Osterferien dafür vorgesehen war. Aus diesem Grund konnten leider nicht alle Mitglieder unseres Orchesters mitmachen.
Für uns anderen begann eine ganz besondere Zeit. Im September 2012 probten wir zum ersten Mal Ausschnitte aus den „Aquanauten“. Ich erinnere mich noch gut, wie ahnungslos wir dastanden, als wir zum ersten Mal die neuen Noten sahen. Von überall hörte man: Was ist das? Wie wird das gespielt? Warum sehen die Noten so komisch aus? Zusätzlich dazu stießen wir auf merkwürdige Anweisungen wie etwa „Knistern mit Plastikfolien“ oder „Klopfen auf Flaschen“. Oftmals konnten nicht einmal Frau Ullrich oder An-Hoon Song, Kapellmeister am Theater, unsere Fragen beantworten. Daher waren wir alle glücklich, dass Gerhard Müller-Hornbach unsere Proben immer wieder begleitete. Er konnte uns schließlich am besten erklären, wie die geschriebenen Noten praktisch umgesetzt werden sollten!

Bis zu den Osterferien übten wir regelmäßig jeden Freitag nach der Schule und an einigen Zusatzterminen. Bald hatten wir schon eine Menge Noten gesammelt und wir merkten, wie sich alles entwickelte und das anfängliche Chaos sich in Musik verwandelte.
In den Osterferien stand nun ein weitaus intensiverer Probenblock an. Die gesamte erste Woche hindurch wurde täglich geprobt, allerdings nicht mehr in der Schule, sondern in den Räumen des Theaters. Wir durften den Probenraum nutzen, in dem sonst das Orchester des Theaters seine Stücke einstudiert! An einem Tag bekamen wir sogar Besuch vom NDR. Wir wurden beim Üben aufgenommen und der entstandene Filmbeitrag wurde im Fernsehen gezeigt.
Die Woche war anstrengend und die Proben lang. Für alle war es schwer, sich so sehr auf die ganzen Noten zu konzentrieren. Trotzdem hatten wir eine Menge Spaß zusammen und machten uns beispielsweise die zentrale Lage des Theaters zunutze, indem wir gemeinsam Pizza essen gingen. Die größte Motivation für uns war es weiterhin, zu spüren, dass wir Fortschritte machten!
Richtig interessant wurde es, als erstmals der Chor zu unseren Proben dazustieß und wir Ausschnitte aus dem Stück gemeinsam übten. Das war gar nicht so einfach, denn jetzt war es wichtig, dass unsere Musik zu dem Gesang des Chores passte.
Die Schauspieler und Solisten lernten wir erst im letzten und längsten Probenblock im Mai kennen. Drei Wochen lang fuhren wir Tag für Tag statt zur Schule nach Eversburg in die Kaserne, in der auch später die Aufführungen stattfanden. Trotz Lücken in der Organisation und der dauernden Frage: „Wer fährt uns nach Eversburg?“, kamen wir meistens pünktlich an.
In der ersten Probenwoche wurden die einzelnen Szenen mit unserer Musik zusammengebracht. Wir erfuhren endlich, was in den verschiedenen Stücken, die wir zu spielen bekommen hatten, auf der Bühne geschah, und lernten mit der Zeit, nicht nur für uns, sondern gemeinsam mit den anderen Schülern, die schauspielerten und sangen, zu musizieren. Es gab mehrere Szenen, deren Umsetzung alles andere als einfach war und die wir daher gefühlte tausend Mal wiederholten, bis wir sie fast auswendig konnten. So sind wir jetzt fast alle in der Lage Teile des Textes mitzusprechen.
Es muss irgendwann in der Mitte der zweiten Woche gewesen sein, als endlich ein Komplettdurchlauf gewagt wurde. Dieser lief natürlich nicht ohne Probleme und Unterbrechungen ab, aber dennoch war es gelungen, einmal das ganze Stück hintereinander weg zu spielen. Solche Durchläufe machten wir anschließend jeden Tag und sie verliefen jedes Mal ein bisschen besser. Dauerte der erste Durchlauf noch zwei Stunden, so brauchten wir für den fünften schon eine halbe Stunde weniger! Am Ende kamen wir auf eine Spielzeit von einer knappen Stunde.

Während die Premiere immer näher rückte, veränderte sich die Atmosphäre in der Kaserne. Von nun an wurde immer mit Bühnenbild geprobt und auch die Beleuchtung, die den Raum passend zum Thema Wasser in ein blaues Licht tauchte, wurde eingeschaltet. Irgendwann kamen wir zu dem Punkt, an dem die Schauspieler ihre Kostüme erhielten und auch wir von unserem Bühnenoutfit erfuhren: Schwarz – weiß in Kombination mit einem Frack! In den Fräcken und der abgesprochenen Kleidung sah man uns sofort an, dass wir als Orchester zusammen gehörten.

Eine weitere Besonderheit, abseits der Proben in der Kaserne, die uns vom Theater ermöglicht wurde, war eine Einzelprobe für die verschiedenen Instrumente mit einem Orchestermusiker. So konnten alle Flöten einem Profi die letzten offenen Fragen stellen und auch wir Geigen in Zusammenarbeit mit einer Berufsgeigerin an den letzten Problemstellen des Stückes feilen. Ich kann von dieser Probe nur Gutes berichten. Die Geigerin hat sich wirklich Zeit für uns genommen und konnte uns viele Tipps zum Zählen der Pausentakte oder zur Spieltechnik mit auf den Weg geben.

Nach Abschluss der drei Probenwochen war es dann endlich so weit: Am Donnerstag, dem 30. Mai, feierten wir die Premiere der Aquanauten. Alle waren erleichtert über eine gelungene erste Vorstellung und freuten sich über den Applaus der Zuschauer.

Doch die Premiere war erst der Anfang – Zehn weitere Aufführungen standen vor der Tür!
Obwohl nicht jede Vorstellung perfekt lief und kleine Patzer passierten, gewöhnten wir uns rasch an die Routine vor, während und nach den Vorstellungen. Es gab feste Zeiten, zu denen wir da sein mussten, gemeinsames Stimmen und Einspielen vor jedem Auftritt und anschließend das Warten auf das Eintreffen der Zuschauer.

Jetzt, nachdem auch die letzte Vorstellung vorüber ist, kommt es uns allen schon ein wenig komisch vor, nicht mehr regelmäßig nach Eversburg zu fahren und dort zu spielen. Dem Ende der Aquanautenzeit stehen wir mit gemischten Gefühlen gegenüber. Die meisten Eltern sind glücklich darüber, uns nicht ständig herumfahren zu müssen, und auch wir haben jetzt wieder mehr Zeit für andere Dinge. Trotzdem fehlt etwas! Im Laufe der Zeit haben wir uns an die Termine gewöhnt, an das Üben und sogar an unsere schwarzen Fräcke, die wir zu jeder Aufführung trugen.

Eine schöne Überraschung gab es, als die Jury des MIXED UP Kulturpreises die Aquanauten am 17.06.2013 mit einem der drei Hauptpreise des Wettbewerbs auszeichnete. Dieser Preis wird jährlich bundesweit für herausragende Kooperationen von Kultureinrichtungen und Schulen verliehen. Demnach ist es eine tolle Leistung, unter 433 Bewerbern ganz vorne platziert zu werden. Offiziell verliehen wird der Preis erst im September in Leipzig. Das Stück wird ein Preisgeld von 2500 Euro erhalten.

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Aquanauten-Projekt für uns alle eine interessante, erlebnisreiche, aber auch anstrengende Erfahrung war. Wir haben in der Zeit vieles gelernt – insbesondere von den Profis, sowohl von An-Hoon Song, der unserem Orchester einen gemeinsamen „Puls“ antrainierte, als auch von Gerhard Müller-Hornbach, durch dessen Noten wir komplett neue Möglichkeiten auf unseren Instrumenten zu spielen kennenlernten. Ich bin mir sicher, dass keiner von uns die Aquanauten so schnell vergisst und sei es nur wegen der Melodien, die uns noch eine Weile im Ohr bleiben werden…

Lara Lawniczak

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