1. Abiturjahrgang 1983

Abiturjahrgang 1983

Am 4. November 2023  hat ein Jahrgangstreffen im Restaurant „Almani“ stattgefunden. 50 Leute aus dem Jahrgang waren gekommen, dazu die Lehrer Otte und Brammer. Das Bild rechts (Quelle: privat) wurde dort aufgenommen – bitte ins Bild klicken / drücken, dann öffnet es sich nahezu in Bildschirmgröße.

Carsten Auf dem Kampe; Kay-Uwe Beckers; Kira Behnert-Smirnov; Axel Berg; Roland Bick; Gudrun Billmann; Annette Blumenstein; Adelheid Bode; Frank Brüggemann; Thorsten Bunke; Ilona Carl; Harald Danisch; Petra Doll; Sylvia Domack; Edith Dorenkamp; Uwe Flottenesch; Dörthe vanEyck; Jörg Förster; Wolfgang Franke; Hendrike Frese†; Thorsten Frische; Christian Fritzsche; Thomas Gehring; Barbara Gerstenberger; Andreas Glink; Ute Glüsenkamp; Enno Gottschalk; Thomas Graelmann; Gerhard Griess; Manfred Grummel; Bernhard-Christian Hamann; Petra Harnack; Frank Hannes; Ralf Hannes; Michael Haucap; Michael Haumann; Thomas Heegt; Frank Henseler; Jens Himmelreich; Axel Hirsch; Doris Höpker; Thomas Hörnschemeyer; Petra Hoffmann; Axel Hornoff; Susanne Immer; Martin Irmer; Helge Jarecki; Thorsten Joerges; Petra Kalinowski; Klaus-Dieter Kamp†; Armin Keller; Timo Klein; Susanne Knappheide; Joachim Knop; Martina Kranz; Reinhard Kruse; Gundel Kuczora; Klaus Langer; Achim Lehmkuhl; Dirk Leitmann; André Lipski; Mina Marvasti; Martin Maschmann; Annette Melius; Hilke Meyer-Ehmsen; Dietmar Michalski; Alexander vonMoeller; Dirk Molitor; Gudrun Müller; Heinz-Werner Müller; Anatef-Judith alMutawaly; Thomas Neugebauer; Michael Niekamp; Ulrike Niemeyer; Heike Osterodt; Carmen Pietsch; Hans-Peter Pohle; Susanne Pohle; Heiko Rademacher; Brigitte Rawe; Edwin Reinhard; Martina Rott; Hans-Günter Sandfort; Burkhard Schieb; Christiane Schieb; Thomas Schneider; Ralf Schröder; Cornelia Schürmann; Dirk Schürmann; Martin Schulz; Sabine Schwarz; Alexander Sommer; Sigrid Sommerlad; Dagmar Steinhauer; Birgit Subel; Bernd Vahrenkamp; Claudia Vieth; Cristina Vieth; Frank Vogt; Detlef Vollmari; Rainer Voss; Andreas Wahmhoff; Frank Wallenhorst; Markus Wanka; Jan Warnken; Lutz Wetzig; Markus Wiekowski; Eckhard Wimmer; Andreas Wienkamp; Susanne Wöstmann; Peter Wiete; Reinhard Wilczek; Jutta Wrensch; Ulrike Wrensch

> Die Schulleitung im Spiegel von Karikaturen

Für den Abiturjahrgang sprechen Barbara Gerstenberger und Klaus-Dieter Kamp:

Guten Morgen!

Ich begrüße Sie im Namen der grünen Abiturienten. Gleich werden Sie nicht wie gewohnt eine, sondern zwei Abiturreden hören. Dies hat seinen guten Grund. Wir wollten die Abirede so machen, daß sich jeder wiederfinden kann. Da dies mit einer Rede nicht zu leisten ist, haben wir zwei geschrieben. Zwei Pole, zwei Extreme, zwischen denen sich jeder wiederfinden sollte.

Die Reden sind in einer Gruppe entstanden. Die Charaktere sind erfunden, so gab es sie nicht. Sie entsprechen zwei Anschauungen, die aus verschiedenen Meinungen, Urteilen, Einstellungen und Auffassungen in unserem Semester entstanden sind. Sie sind zwei Gegensätze, die in ihrem Wechselspiel die Meinung des Einzelnen ausdrücken. Die Redner sind deshalb nicht mit den Heden zu identifizieren! Sie sind lediglich ein Mittel. Aufgabe des Zuhörers ist es, sich in Teilen der beiden Reden selber wiederzuentdecken! Deshalb sollten Sie jetzt gut aufpassen:

1. Rede (Barbara Gerstenberger)

Ich heiße Johanna und bin mit 21 Jahren eigentlich schon ziemlich alt für eine Abiturientin. Die meisten meiner gleichaltrigen Freunde arbeiten bereits seit einigen Jahren. Als ich nach der 9. Klasse die Möglichkeit hatte, eine Lehre anzufangen, habe ich mich aus verschiedenen Gründen dagegen entschieden. Ein Entschluß, der mir leicht fiel, denn die Schule hat für mich nie sehr viel Arbeit bedeutet. Ich konnte mir jedenfalls damals nicht vorstellen, 8 Stunden am Tag zu arbeiten. Außerdem haben meine Noten auch immer ausgereicht. Das heißt natürlich nicht, daß ich besonders gut gewesen wäre, aber das wollte ich auch nicht. Mir war von Anfang an klar, daß eine Lehre meine Freizeit wesentlich mehr einschränken würde, als die Schule das tat, und schon die verhältnismäßig geringe Einschränkung durch die Schule zu akzeptieren, fiel mir schwer. Zeitweise war es mir unmöglich, mich dieser Reglementierung meines Tagesablaufs zu unterwerfen. So kam es, daß ich öfter Stunden „ausfallen“ ließ. Teilweise geschah das, weil ich etwas für mich persönlich Wichtigeres vorhatte, zum anderen aber euch, weil mich der bloße Gedanke, 45 Minuten herumzusitzen und mir etwas erzählen zu lassen, das mich in keiner Weise betraf und interessierte, anwiderte.

Das war besonders in Mathe der Fall, da habe ich bloß die Punkte gemacht, die unbedingt notwendig waren. Mathe hat mich eigentlich nie besonders interessiert, sehr viele meiner Mitschüler übrigens auch nicht. Das hat kein Lehrer geschafft, da Interesse zu wecken, es ist in meinen Fall keinem gelungen, meinen Eindruck der Sinnlosigkeit zu widerlegen. Das Argument, logisch denken lernen zu müssen, hat mich nie überzeugt, im Gegenteil, ich fand Mathe immer unlogisch. Auf der anderen Seite haben mir die Lehrer auch oft leidgetan. Da stand dann jemand, der das, was er da vermitteln wollte, für wirklich wichtig hielt, vor einem Oberstufenkurs, dessen Mitglieder einzig daran interessiert waren einen kleinen Punkt zu bekommen. Ich glaube, einigen hat das ganz schön zu schaffen gemacht, die sahen natürlich genau wie die Schüler vor ihnen, daß sie hier unnötig Zeit und Kraft vergeudeten, die man besser dazu hätte nutzen sollen, die Gründe für die „Matheverdossenheit“ großer Teile der Schüler herauszufinden und dementsprechend den Mittelstufenunterricht neu zu überdenken. Natürlich hatten auch andere Lehrer mit der Trägheit vieler Schüler zu kämpfen. Mir fiel das besonders in Deutsch und Gk (Gemeinschaftskunde, heute: Politik; h.b-w) auf, Fächer die mich selbst immer besonders interessiert haben. Da konnten sich die Lehrer teilweise auf den Kopf stellen, von den Schülern – keine Reaktion. Sicherlich haben da schlechte Erfahrungen mancher Schüler mit diesen Fächern eine Rolle gespielt, aber die Einstellung „nur nicht zu viel tun“, die ich zugegebener Maßen an anderer Stelle ja auch hatte, machte sich hier ebenfalls bemerkbar. Weshalb mitdiskutieren, mitdenken, wenn der Gesprächsstoff nicht ausdrücklich als Thema der nächsten Klausur vorgesehen war? Für mich waren die Klausuren in diesen Fächern nicht so wichtig, in diesem Fall habe ich wirklich für’s Leben gelernt! Damit meine ich, daß ich besonders in Gk manchmal auch mehr gemacht habe, als im Unterricht vorgesehen. Viele Bücher hätte ich nicht gelesen ohne die Denkanstöße im Deutschunterricht. Einige der Diskussionen, die im Verlauf der Jahre in den verschiedenen Fächern so geführt wurden, haben mich bestimmt weitergebracht. Oft kam aber auch nichts dabei heraus, das lag dann aber meist nicht am Lehrer, sondern an den „Hängern“ im Kurs. Diese Leute haben mich oft zur Weißglut getrieben. Das waren auch genau die, die sich nie für die Schülervertretung interessiert haben. Deren Köpfe waren wirklich nur mit Streberdenken gefüllt: möglichst viele Punkte, besser sein als andere, die Gunst vieler Lehrer gewinnen, nur nicht auffallen!

Dass sie sich mit dieser Einstellung ins eigene Fleisch schnitten, ist denen bis heute nicht klar. Sie haben sich ohne Widerstand dem unterworfen, was angesagt war: dem Leistungsprinzip. Der Gedanke, ihre eigenen Interessen gegenüber denen der Lehrer durchzusetzen, ist denen nie gekommen. Das habe ich schon in der 5. Klasse gemerkt: hier gibt es zwei Fronten, Schüler und Lehrer, und eine Seite ist immer unterlegen, die Schülerseite nämlich. Das zu verändern, fand ich wichtig. Ich habe mich dafür eingesetzt, wenigstens die geringen Möglichkeiten der Schülermitbestimmung auszunutzen und wo es ging, Schülerinteressen zu vertreten. Eine frustrierende Tätigkeit, wenn man sich noch nicht einmal der Unterstützung derer sicher sein kann, für die man arbeitet, das wird wohl Jeder bestätigen können, der sich jemals in der SV engagiert hat. Ich habe dann auch bald angefangen, außerhalb der Schule in politischen Gruppen und Bürgerinitiativen aktiv zu werden. Das war irgendwie erfolgversprechender. Die Aktivitäten lösten denn auch schon bald die Schule als wichtigsten Bereich meines Lebens ab. Hier konnte ich meine Interessen besser durchsetzen, die Leute waren nicht so engstirnig und überhaupt fiel die unangenehme Atmosphäre der Schule, der Leistungsdruck, weg. Kein Wunder, daß mir der Weg zur Schule täglich schwerer fiel. Die „lichten Momente“ dort wurden immer seltener, aber – es gab sie noch. Manche Lehrer hatten es nach wie vor drauf, einen zu packen. Ich hab‘ das immer gespürt, ob der da vorne einfach seine Stunde abriß, weil er’s eben mußte, damit am nächsten Ersten der Gehaltsabschnitt stimmte, oder ob da jemand stand, dem klar war, daß er 12 oder 15 Individuen vor sich hatte, die alle ihre kleinen oder größeren Probleme hatten. Solche Lehrer merkten, wenn »ich ein Schüler aus diesen oder jenen Gründen veränderte, mit denen konnte man durchaus auch über private Dinge reden – das normale Schüler-Lehrerverhältnis wurde da durchbrochen. Klar, daß dann auch der Unterricht besser lief. Wie wohl an jeder Schule gab es auch am EMA solche und solche. Vielleicht waren wir sogar im Vergleich mit anderen Schulen verhältnismäßig gut mit engagierten Lehrern bestückt. Aber ein Vergleich fällt immer schwer, da man sich ja in dieser Hinsicht nur auf das Urteil, vielleicht sogar Vorurteil, anderer verlassen kann. Ich kann also nur über das EMA urteilen. Wenn man mich da nach meiner Meinung fragt: Es hätte sicherlich schlimmer kommen können – zumindest hat es, solange ich hier war, eine aktive SV und eine gute Schülerzeitung gegeben. Das sind für mich Kriterien, nach denen ich eine Schule beurteile. Über den sogenannten „Ruf“ des EMA möchte ich mich nicht weiter auslassen, er ist mir ehrlich gesägt egal. Eine Schule ist immer nur so gut, wie die Schüler, die sich an ihr engagieren. So gesehen war das EMA zwar nicht optimal, aber auch nicht hoffnungslos. Sehr leid tut es mir also nicht, diese Schule zu verlassen. Ich weiß, daß die Schule mich in meiner Entwicklung nicht mehr weiterbringen kann. Sie hat sicherlich Anstöße gegeben, durch gute und schlechte Erfahrungen auf mich eingewirkt und so sicherlich nicht unwesentlich auf die Entwicklung meiner Persönlichkeit, meines Welt- und Menschenbildes Einfluß gehabt hat. Was ich jetzt will, ist ein Leben mit weniger äußerem Zwang, in dem ich viele Sachen ausprobieren kann, ohne mich sofort festzulegen, ohne wieder etwas zu „müssen“. Nur so kann ich herausfinden, was ich im Endeffekt aus meinem Leben machen will. Das Abitur hat mir zwar viele Möglichkeiten geöffnet, aber die Schule hat mir nicht gezeigt, welche die richtige für mich ist. Bis jetzt steht nur fest, daß ich in meinen Beruf die Möglichkeit haben möchte, meine Umwelt ein bißchen besser zu machen, für mehr Gleichberechtigung und Menschlichkeit zu sorgen, denn das es daran fehlt, das hat mir meine Schulzeit klar gemacht.

2. Rede (Klaus-Dieter Kamp)

Mein Name ist Michael Breuer, und ich habe die Ehre, ihnen verehrtes Publikum, einen Teil der Rede des Abiturjahrgangs 1983 zu halten. Ich stehe hier stellvertretend für mehr als 100 langjährige Mitschüler, und darum ist es mehr als selbstverständlich, daß meine Ausführungen nicht immer und in jedem Punkt den Erfahrungen und Meinungen aller Abiturienten entsprechen. Trotz dieses Umstands werde ich bemüht sein, so genau wie möglich den Puls dar Zeit dieses Jahrgangs zu treffen.

Hier stehe ich nun mit meinen neunzehn Jahren und darf auch -rein formell ein langes, vor allem entscheidendes Kapitel meines Lebens beenden. So liegen dann dreizehn lange Schuljahre hinter mir, wenn ich dieses Gebäude verlasse. Doch auch eingedenk dieser großen Zeitspanne, bin ich weder traurig noch freudig, daß dieser Lebensabschnitt von heute en zu meiner Vergangenheit gehört, denn lange genug habe ich auf diesen Zeitpunkt, auf das Abitur hin gearbeitet. Dabei war ich mir immer bewußt, was ich wollte und was dazu zu tun nötig war. Während des ganzen Weges handelte ich getreu dem Leitsatz, daß ein jeder es in seiner Hand hat, etwas zu erreichen oder nicht. Das Abitur fällt eines weder in den Schoß noch ist es ein Wunderwerk. Nach dieser Einsicht hieß Abiturmachen für mich vor allem eins: arbeiten mit Ziel.

Nun habe ich mein Ziel erreicht, und es ist für eich erfreulich, daß meine Mühen mit einem recht ansprechenden Abschluß belohnt worden sind, doch ist das kein Grund, mich auf diesen Lorbeeren auszuruhen. Denn das Abitur ist kein Selbstzweck, sondern eine Station, die zu durchlaufen ist, auf dem weiteren Werdegang bis zum Eintritt in das Berufsleben.

Schon seit kleinen galt mein besonderes Interesse den Naturwissenschaften, insbesondere auch der Mathematik. Diesem frühen Interesse verdanke ich es auch, daß ich mich nicht mit der Qual der Wahl eines Studiums auseinanderzusetzen brauchte – ich werde Systemanalytiker, also Computerfachmann.

Ganz nach meinem Interesse waren die Naturwissenschaften immer meine liebsten und besten Fächer in der Schule. Andere wie Gemeinschaftskunde, Geschichte oder den total unnötigen und überflüssigen Religionsunterricht, belegte ich nur, weil gewisse Auflagen es erforderten. Zugegebenermaßen war und ist es recht einfach, in diesen Kursen Funkte zu machen, doch des öfteren stellte sich mir die Frage, ob sie darüber hinaus noch einen Sinn oder Inhalt hatten? Punkte gab es dort für leeres Gerede, Haarspaltereien und dem Frönen von Utopien und Illusionen. Jedenfalls mußte ich mich oft fragen, ob einige Mitschüler wirklich so naiv waren, das zu glauben, was sie erzählten. Was hilft es ihnen und mir, schönste und idealistische Ansichten vorzutragen, wenn damit die Welt doch nicht verändert werden kann! Viel wichtiger halte ich es, die Gegebenheiten der Wirklichkeit einzusehen, auch wenn nie noch so hart sind. Wir leben nicht in Worten und Träumen, und die einzige Wahrheit, die existiert, ist das tägliche Leben. Wir müssen einsehen, daß die Zerstörung dieser Illusionen noch keine Wahrheit ergibt, sondern nur ein Stück Unwissenheit mehr, aber damit ist zu leben! Man wird am besten für seine Ideale bestraft.

Trotz meiner Einstellung zu diesen Pflichtkursen redete ich auch hier mit, denn mir blieb nichts anderes Übrig, weil ich die Punkte in diesen Fächern für mein Abitur benötigte. Frustrierend blieb es dennoch, vor allem, wenn ich vom einstimmigen Chor der Idealisten niedergeredet wurde. Mir fehlte es oft an den richtigen Worten zur rechten Zeit, so daß ich sang- und klanglos unterging. Dieses war auch mit ein Grund, warum ich mich nicht an der SV-Arbeit beteiligte. Die gleichen Schüler wie in Gemeinschaftskunde oder Geschichte gaben auch in der Schülervertretung den Ton an. Außerdem kam ich mit deren Selbstverständnis nicht zurecht. Für jene war die SV-Arbeit wichtiger als die Arbeit in der Schule. Ich glaube, die haben wohl nie ganz verstanden, daß die Schule in erster Linie zum Lernen eingerichtet wurde, und erst dann die Politik kommt. Mich überrascht es demnach auch nicht, daß gerade diese Schüler es so schwer haben, sich von der Schulzeit zu lösen, denn sie verlieren ja ihren politischen Aktionsraum. Angesichts dieser Zustände war es schade, daß die Naturwissenschaften nicht immer einen Ausgleich zu den anderen Fächern boten. Es kam nicht selten vor, daß ich mich unterfordert fühlte. Und das nicht etwa, weil ich schlauer als der Lehrer war, sondern, weil es unmöglich war, zügig im Unterrichtsstoff voranzuschreiten. So gut wie jeder Kurs war mit Abdeckern durchsetzt. Diese Personen brauchten zwar die Punkte, hatten sonst aber nicht das geringste Interesse am Unterricht. Ihre Wirkung läßt sich nur mit der von Bremsklötzen vergleichen. Angesichts solcher Schüler taten mir selbst die Lehrer leid.

Nun, verehrte Zuhörer, diese Zeit ist, wie schon gesagt, vorbei – jedenfalls für diesen Abiturjahrgang. Deshalb will ich auch nicht weiter bemängeln oder gar eine Analyse vornehmen, dafür habe ich mich auch während meiner Schullaufbahn zu wenig mit diesen Problemen auseinandersetzen können, sondern lediglich die Richtung andeuten, in die eine Verbesserung der Zustände abzielen sollte. So wäre es zum Beispiel nötig, die Effektivität der schulischen Ausbildung zu erhöhen. Dabei wird es wohl unumgänglich sein, die Naturwissenschaften zu stärken und zu fördern und bei den Gesellschaftswissenschaften Abstriche vorzunehmen.

Wer von dieser Ausrichtung nicht überzeugt ist, der vergegenwärtige sich doch einmal die anstehenden aktuellen Probleme. Mit Soziologen alleine ist dort kaum Abhilfe zu schaffen. Wenn wir uns in unserer Entwicklung nicht der Steinzeit nähern wollen, dann müssen wir alles tun, um den technischen Fortschritt zu forcieren. Nur der Fortschritt bietet uns eine angemessene Lösung der Probleme von heute. Wir brauchen mehr Wissenschaft und nicht weniger! Ein anderes Problem, das es zu lösen gilt, ist das der Qualifikation. Über Jahre hinweg findet eine Entwertung des Abiturs statt. Jeder, der es gerade so kann, besucht die Oberschule. Als Folge sind die Gymnasien aufgebläht und überlastet, und dazu hat die Qualifikation der Lehrkräfte stark nachgelassen« Ergebnis: Immer mehr Abiturienten – immer mehr Mittelmaß. Ein schlagendes Beispiel für dieses Übel sind die Grundkurse, die an den Universitäten zur Auffüllung von Wissenslücken nötig geworden sind.

Entgegen dem stetigen Steigen der Abiturientenzahlen, nahm die Anzahl der Spitzenpositionen innerhalb der Gesellschaft nicht so schnell zu. Da die Spitzenpositionen in ihrer Zahl also begrenzt sind und einer gewissen Befähigung bedürfen, ist es unabwendbar, eine Auswahl zu treffen – es muß gesiebt werden! Gleichgültig in Bezug zur Mobilität einer Gesellschaft, müssen einige an der Spitze stehen und die anderen darunter. Anders wird keine Gesellschaft funktionieren! In diesem Zusammenhang gesehen, bedeutet die Inflation des Abiturs schlicht und einfach, daß eine neue, höher angesiedelte Aussonderung stattfinden wird.

Meine Damen und Herren, liebe Mitschüler, es ist unser Los und da führt kein Weg herum, uns gegenseitig die Studien- und Arbeitsplätze abzuringen. Von den vielen, die hinauf wollen, werden nur wenige einen Platz finden, die meisten werden auf der Strecke liegen bleiben.

Jeder, der einen Platz eingenommen hat, ist für den Nachdrängenden ein Hindernis. So hart diese Auswahl auch für den einzelnen ist, diese Gesellschaft kann nicht anders existieren.

Mit einem Prinzip, das seine Zeit der Widerlegung schon durchlebt hat, bleibt nur zu hoffen, daß die Fähigsten und Geeignetsten ihr Ziel erreichen werden. Denn nur an diesen Plätzen könnten sie der Gesellschaft den meisten Nutzen erbringen.

 

Die Schulleitung im Spiegel von

 

Dreiergruppe:
Hier das Führungskomitee des E.-M.-A. Die tragenden Elemente:
Zur Linken Herr Frese, zur rechten Herr Simon. Moment, wir
haben noch etwas vergessen- ganz oben natürlich Herr Schmidt.

 

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